Von Eva Bahner, Bildungsreferentin Oikocredit Förderkreis Bayern e.V.
Erneuerbare Energien sind eine Chance für die Menschen im Globalen Süden. Nicht nur, dass empfindliche Elektronik nicht mehr unter schwankenden Spannungen im nationalen Netz leidet, auch die wirtschaftliche Tätigkeit kann ausgedehnt werden: Solarpumpen für Brunnen ermöglichen eine (Tröpfchen-)Bewässerung und höhere bzw. verlässliche landwirtschaftliche Erträge, Geschäfte können bis in die Abendstunden offen gehalten werden und ermöglichen höhere Einkommen, Kinder und Jugendliche können ihre Hausaufgaben bei gutem - weder rauchendem noch flackerndem - Licht erledigen. Einziger Wermutstropfen – gerade im privaten Bereich ist es nicht möglich, sozialen und ökologischen Nutzen zu maximieren. Home-Solar-Anlagen haben für Familie und Gemeinschaft einen großen sozialen Wert, der ökologische Nutzen ist allerdings verschwindend gering. Ein Grund nur noch in große Anlagen zu investieren, die in das nationale Netz einspeisen? Auf keinen Fall! Nur sollten wir uns dieser „Schere“ bewusst sein und in der Kommunikation oder ökologischen Nachhaltigkeitsbetrachtungen ehrlich benennen. Und gerade in den ländlichen Regionen des Globalen Südens, der oft schlechten Zugang zu elektrischer Energie hat dürfen soziale Ziele und Betrachtungen im Vordergrund stehen.
Tenan Silue nutzt seit fast zwei Jahren ein Heimsolarsystem des Sozialunternehmens
Baobab Plus in Côte d’Ivoire. Sein Solarsystem hat eine Batterie für drei
Lampen und zum Laden von elektrischen Geräten. Der 15-köpfige Haushalt nutzt es
dann, wenn die öffentliche Stromversorgung ausfällt – was oft der Fall ist. So
können die Kinder weiter am Abend lernen und Hausaufgaben machen.
Foto: Opmeer Reports