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Armutsbekämpfung in China – eine Erfolgsgeschichte?

Armutsbekämpfung in China – eine Erfolgsgeschichte?

by Clara Groth -
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2020 verkündete der chinesische Staatspräsident Xi Jinping, dass in der Volksrepublik die absolute Armut nun ausgerottet sei und auch der letzte Landkreis die Armutsgrenze überwunden habe. Aber ist das tatsächlich so?

Zuerst einmal zur Definition: Spricht man von extremer Armut, liegt die internationale Armutsgrenze bei $1,90 pro Tag. Laut Daten der Weltbank haben demnach 1981 noch etwa 88% der Chinesinnen und Chinesen in extremer Armut gelebt. Diese Zahl ist im Jahr 2021 auf unter 1% gesunken. Das heißt, etwa 800 Millionen Menschen konnten in China innerhalb von 40 Jahren aus der absoluten Armut befreit werden.

Kritiker*innen weisen allerdings darauf hin, dass die absolute Armutsgrenze von $1,90 nur für die ärmsten Länder dieser Welt gilt. China gehört zu den sogenannten „Ländern mit oberem mittleren Einkommen“, für die die Grenze bei $5,50 pro Tag liegt. Nach dieser Definition wären in China noch etwa 370 Millionen Menschen von extremer Armut betroffen. Es kommt also wie immer auf die Definition an und es gibt ohne Zweifel nach wie vor viele Menschen in China, die um ihr Überleben kämpfen müssen.

Trotzdem verbuchen viele Chines*innen die Entwicklungen der letzten 40 Jahre als beispiellosen Erfolg der kommunistischen Führung und sehen darin auch ihre politische Legitimation. Gerade deshalb ist es für die Xi-Regierung so wichtig, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich zu verkleinern und weitere Maßnahmen in der Armutsbekämpfung einzuleiten. Laut Xi ging es in den Jahren seit der wirtschaftlichen Öffnung in den 80er Jahren hauptsächlich um Wirtschaftswachstum. Der Kuchen musste zuerst vergrößert werden. Jetzt tritt das Land in eine neue Ära ein, in der der Kuchen nun gerecht verteilt werden soll. Unter dem Motto „gemeinsamer Wohlstand“ soll die Wirtschaft im großen Stil umgebaut werden um langfristig für mehr Stabilität, soziale Gerechtigkeit und eine gleichmäßigere Verteilung des wirtschaftlichen Wachstums zu sorgen. Die genauen Auswirkungen dieses Transformationsprozesses und ob dadurch tatsächlich mehr Menschen die Armutsspirale durchbrechen können, ist noch nicht abzusehen. Aber es bleibt zu hoffen, dass sich die Armutsbekämpfung auch in Zukunft ähnlich erfolgreich gestaltet wie in der Vergangenheit.


Quellen und weiterführende Links:

NZZ

Makronom

Weltbank

Weltbank

Merics