Projekte, Ideen SDG 5: Geschlechtergleichheit

Kein Ort für Frauen_ Gender Violence in Neuguinea: Ausstellung aus der Pazifik-Infostelle zum Verleih

Kein Ort für Frauen_ Gender Violence in Neuguinea: Ausstellung aus der Pazifik-Infostelle zum Verleih

von Julia Ratzmann -
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"Kein Ort für Frauen“ – Gender Violence auf Neuguinea

 Eine Informations-Ausstellung des Pazifik-Netzwerks in Zusammenarbeit mit der Südostasien-Abteilung des Asien-Afrika-Instituts der Universität Hamburg.

 Ø  Wissenswertes über die Ausstellung

„Kein Ort für Frauen“ – Gender Violence auf Neuguinea wurde  im gleichnamigen Seminar während des Wintersemesters 2016/17 von Studierenden erarbeitet. Mit gemacht haben:

Joelle Bavoux - Julia Berger-Beu - Paula Dietrich - Irina Dietz - Elisa Imanuwarta, Helen Karnatz - Annkathrin Löffler- Julian Manredjo -  Astrid Martz -  Mandana Uriep -–Ingrid Schilsky-  Marion Struck-Garbe

 Die Ausstellung umfasst 12 roll-ups und sollte am besten in folgender Reihenfolge aufgebaut werden:

1.      Kein Ort für Frauen

2.      Eine kurze Übersicht über Papua-Neuguinea und West-Papua

3.      Statusverfall der Frauenarbeit

4.      Recht und Gesetz in Papua-Neuguinea

5.      West-Papua  - Gerichtliche Willkür

6.      Gewalt im Alltag

7.      Benachteiligung als System (strukturelle Gewalt)

8.      West-Papua  -  Staatliche Gewalt

9.      Hexenverfolgung

10.  Prostitution

11.  Ursachen der Gewalt

12.  Ein Ort für Frauen? (Maßnahmen zur Änderung der Situation)

Die einzelnen Poster haben eine graue Spalte, die am oberen Rand einen Paradiesvogel zeigt. Er ist ein Symbol für Freiheit und das gute Leben und gilt zugleich auch als Wächter auf der gesamten Insel Neuguineas.  In dieser Spalte sind Augenzeugenberichte, bzw. O-Töne zu dem jeweiligen Thema abgedruckt.

Das erste Plakat gibt eine sehr knappe Übersicht über die beiden Staaten, die auf der Insel beheimatet sind. Zwischen den einzelnen Ethnien gibt es regionale Ähnlichkeiten, abhängig davon ob sie im Hochland oder an der Küste siedeln. Die gesellschaftliche Entwicklung verläuft aber sehr auch zwischen den beiden Statten sehr unterschiedlich, weil Indonesien kein Interesse daran hatte, die Westpapuas in irgendeiner Weise zu fördern, noch ihre infrastrukturelle Lage zu verbessern.  Es gibt sehr wenige unabhängige neuere Daten über diesen Teil der Insel.

Die hier verwendeten Daten beruhen im Wesentlichen auf Berichte der UN (2013), UN-Women Asia and the Pacific (2013), Doctors without Borders (2015), Amnesty International 2016/17, ICTJ-Report Enough is Enough -Testimonies of Papua Women Victims of Violence and Human Rights Violations 1963-2009 (2012), und auf umfassenden Forschungen der Australian National University: Engendering Violence in Papua New Guinea (2012); Talking it Through, Responses to Sorcery and Witchcraft Beliefs and Practices in Melanesia (2015), Gender Violence and Human Rights -Seeking Justice in Fiji, Papua New Guinea and Vanuatu (2016), Transformations of Gender in Melanesia (2107). Diverse Artikel in The Asia Pacific Journal of Anthropology (2016), Oceania Publications (2014) und anderen wissenschaftlichen Zeitschriften, die auf Ozeanien fokussieren.

 Ø  Allgemeine Einführung

 Gewalt gegen Frauen ist universal, allgegenwertig und ganz offensichtlich von ewiger Dauer und zwar in Europa gleichermaßen wie in den Ländern des Südens. Die Weltgesundheits-organisation bezeichnet sie als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen.  35 % aller Frauen weltweit haben in ihrem Leben sexuelle, physische oder psychische Gewalt erfahren. Gewalttätig wird meist der Partner. Auch für Europa (33%) und für Deutschland (35%) treffen diese Zahlen zu.

Gewalt gegen Frauen – auch strukturelle - verdeutlicht die historisch ungleichen Macht-verhältnisse zwischen Männern und Frauen, welche zu Herrschaft über und Diskriminierung von Frauen geführt haben. Gewalt gegen Frauen ist dabei der entscheidende soziale Mechanismus, um Frauen in Männern untergeordnete Positionen zu bringen. An dieser Situation hat sich trotz der Jahre langen Bemühungen der UN und anderer Organisation die Gewalt gegen Frauen zu beseitigen versuchen, nichts geändert.

 Die Beispiele der Ausstellung zeigen Fälle von extremer Gewalt gegen Frauen, die verdeutlichen sollen, dass der Kampf für die Demokratisierung der Geschlechter-beziehungen, die Autonomie und das Wohlergehen von Frauen noch längst nicht zu Ende ist. Wir wollen mit dieser Ausstellung exemplarisch das Leid von Frauen sichtbar machen und zugleich den Kampf um die Rechte der Frauen voranbringen.

Ø  Warum die Insel Neuguinea?

 Neuguinea ist deshalb spannend, weil es in zwei unterschiedliche durch die Kolonialzeit verursachte Staaten geteilt ist. Einmal den unabhängigen Staat Papua Neuguinea und dann Westpapua, das zu Indonesien gehört. Das bietet sich an für einen Vergleich. Zumal auf beiden Seiten ähnlich traditionelle Kulturen den Unsicherheiten der Moderne ausgesetzt sind. Die Vergleichsmöglichkeiten waren leider nicht optimal weil Indonesien für Forscher und Journalisten den Zugang zu Westpapua beschränkt bzw. verbietet, gibt es von dort nur sehr wenige  Daten zur Situation der Frauen und ältere Forschungen haben sich eher weniger damit beschäftigt. Immerhin konnten wir herausfinden, dass die Frauen in Westpapua zusätzlich zur häuslichen Gewalt, vielfach Übergriffe durch Militär und Polizei erleiden müssen. Auch dort gibt es Hexenverfolgung und Prostitution aber uns sind keine Berichte oder Forschungen darüber bekannt.

In der männlich dominierten Welt auf der Insel Neuguinea wird Gewalt gegen Frauen - sei es verbal, körperlich oder in Form von Behinderung ihrer Entfaltungsmöglichkeiten bzw. Bewegungsfreiheit - als normal angesehen. Sie ist ein allgegenwärtiges Phänomen, das alle gesellschaftlichen Ebenen durchzieht: zu Hause, in der lokalen Umgebung, der Arbeitswelt, im politischen Leben und in allen institutionellen Bereichen. Die Täter werden meist nicht angezeigt, und falls doch milde oder gar nicht bestraft oder es wird versucht, die Gewalt mit Hilfe von Kompensationszahlungen an die Familie der Frau zu schlichten. Die Regierung unternahm bisher nur wenig um Gewalt gegen Frauen einzudämmen.

Frauen sind in einem  Kreislauf schwerer familiärer und sexueller Gewalt gefangen,  aus dem sie nicht ausbrechen können. Ihnen bleibt keine andere Möglichkeit als zu ihrem Peiniger zurückkehren, weil es an greifenden Schutzmechanism fehlt.  Zwar gibt es lokalen Frauen-Aktions- oder Kirchengruppen, die Beratungszentren und kurzeitigen Schutz anbieten aber große Teile des Landes sind noch immer ein bedrohlicher und gefährlicher Ort für Frauen, wo sie weder zuhause noch auf der Dorfstraße sicher sein können.

Die Ausstellung wirft ein Schlaglicht auf diese Probleme und versucht zwischen einzelnen Fällen und Kontexten eine Verbindung herzustellen, um so zu möglichen Erklärungen des Phänomens zu kommen. Sie versucht Entstehung und Ursachen zu visualisieren und zeigt darüber hinaus zeigt auf,  welche Maßnahmen vor Ort ergriffen werden, um die Situation der Frauen zu verbessern.

Ziel der Ausstellung ist es Öffentlichkeit über diese schwerwiegende Menschenrechts-verletzung  herzustellen und auf eine Veränderung in Neuguinea hin zu arbeiten.

Tafel der Ausstellung