Keine Plastiktüten, keine Plastikstrohhalme, keine
Plastik-Einwegwindeln, kein Kunststoffbesteck – mit diesen Verboten hat der
Inselstaat Vanuatu im Süd-West-Pazifik im Jahr 2020 seinen Kampf gegen den
Plastikmüll erklärt. Und das; obwohl das kleine Land mit seinen knapp 300.000
Einwohner*innen für gerade einmal 0,1 Prozent der Meeresverschmutzung
verantwortlich ist. Mit diesen Maßnahmen gilt der Inselstaat als das Land mit
den schärfsten Plastikverboten der Welt. Doch wie kann es sein, dass ein so
kleines Land schafft, wozu deutlich größere und reichere Länder nicht im Stande
sind?
„Die Sache ist: Wir importieren rund 95 Prozents unseres Mülls. Wir produzieren
ihn nicht selbst. Deshalb bin ich für Verbote, mit denen man verhindern kann, dass
der Müll ins Land kommt“, erklärt der Außenminister von Vanuatu, Ralph
Regenvanu.
Begonnen hat der Kampf gegen den Plastikmüll mit einem Ehepaar, das seit vielen Jahren auf Vanuatu lebt und beobachtet hat, wie der Müll an den Stränden zugenommen hat. Mit wachsender Sorge haben sie dann eine Facebook-Seite ins Leben gerufen und eine Petition gestartet, die schnell viele Anhänger eingebracht hat. Ein Jahr später ist dann bereits ein Gesetz in Kraft getreten, was den Startschuss für den Kampf gegen Plastik markiert hat.
Auch wenn Vanuatu einen Großteil seines Mülls, im Gegensatz zu den westlichen Industrieländern, nicht selbst produziert und es für das Land deshalb einfacher ist, diesen zu reduzieren, kann es als Vorbild im Umgang mit Plastik für andere Staaten, wie Deutschland oder die USA, dienen.
(focus, 18.01.22)